S.J. Watson: TU ES. TU ES NICHT.

Kein Entrinnen

17. August 2015
Der brutale Mord an ihrer Schwester wirft Julias perfektes Leben aus der Bahn. Bei ihrer gefährlichen Suche nach dem Täter ­gerät sie immer tiefer in ein Dickicht aus Manipulation und ­Verbrechen ... 

Ihr Mann Hugh ist ein toller Chirurg, ihr Adoptivsohn Connor ein netter Teenager und das Haus in London wunderschön: Julia lebt gut. Jugendsünden wie Drogenjahre in Berliner Künstlerkreisen und ihre Alkoholsucht hat sie hinter sich gelassen. Sogar den Tod ihrer damaligen Liebe Marcus scheint sie verarbeitet zu haben. Das Dasein der Fotografin ist clean. Und dann bricht das Grauen herein.
Ihre jüngere Schwester Kate, die in Paris wohnt und die leibliche Mutter von Connor ist, wird  ermordet. Julia ist besessen davon, den Täter zu finden. Sie freundet sich mit der Mitbewohnerin ihrer Schwester an und erfährt, dass Kate regelmäßig in Online-Datingbörsen verkehrte. Sie macht es der Verstorbenen nach, loggt sich ebenfalls ein und trifft sich mit Lukas. Aber was als Spiel beginnt, gerät mehr und mehr außer Kontrolle und führt in ein Dickicht aus Manipulation und Verbrechen.

S. J. Watson fasziniert in seinem Thriller „Tu es. Tu es nicht.“ mit einfühlsamer Wucht. Wie schon in dem Welterfolg „Ich. Darf. Nicht. Schlafen.“ fesselt und verstört seine psychologische Meisterschaft. Der Autor zieht Julia immer mehr ins Dunkel und lässt den Leser ihre Ängste und verdrängten Geheimnisse mit erleiden. Alles rückt ihr gefährlich nah. Gibt es ein Entrinnen? Jedenfalls nicht vor dem Sog dieser packenden Lektüre.