Viktor Klemperer: MAN MÖCHTE IMMER WEINEN UND LACHEN IN EINEM

Blutige Gaudi

19. November 2015
Mit seinen Aufzeichnungen zur Münchner Räterepublik und deren Scheitern erweist sich ­Klemperer erneut als unbestechlicher Chronist.

Mit „schöner Gemütsruhe“ beobachtet das Münchner Bürgertum anfangs die Revolutionswirren nach dem Ersten Weltkrieg: Wer sollte Eisner, Mühsam oder Landauer, allesamt Gewächse der städtischen Boheme, als Politiker auch ernst nehmen. Victor Klemperer, berühmt geworden mit seinen postum veröffentlichten Tagebüchern von 1933 bis 1945, zeigt sich mit diesem Revolutionsjournal, ­collagiert aus damaligen journalistischen Beiträgen und später verfassten Erinnerungen, wieder einmal als scharfsinniger Beobachter und brillanter Stilist, der auch die amüsanten Aspekte des wilden Treibens nie aus den Augen verliert.