Er driftet ab, blickt abwesend, schaufelt Wolken: Jean-Baptiste Adamsberg adelt die Romane von Fred Vargas. Er fasziniert, weil er nicht von dieser Welt zu sein scheint. Adamsberg ist anders. Ihn erfunden zu haben, begründet den Ruhm der erfolgreichsten französischen Kriminalautorin. Die Historikerin, die als Archäologin arbeitet, brilliert aber auch mit ihrem fabelhaften Wissensschatz. „Das barmherzige Fallbeil“, ein neuer Fall für Adamsberg und sein schräges Pariser Team, vereint diese Vorzüge.
Eine pensionierte Lehrerin soll Suizid begangen haben, ebenso ein Schlossherr. Doch an beiden Tatorten findet sich ein Zeichen, das einer Guillotine ähnelt. Auf verschlungenen Wegen finden die Ermittler heraus, dass die Todesfälle keine Suizide waren – und dass sie womöglich mit einer zurückliegenden
Islandreise und einer geheimen Vereinigung zusammenhängen. Deren Mitglieder versammeln sich kostümiert, um Nationalkonvent-Szenen der Französischen Revolution nachzuspielen. Im Mittelpunkt: Fanatiker Maximilien de Robespierre. Fast wie in seinem blutigen Andenken geschehen weitere Morde.
Selbst für Adamsberg ist das ein bisschen viel französische Geschichte und isländischer Mythos, so undurchsichtig wie „ein dickes Knäuel verfilzter Algen“. Fred Vargas fesselt mit Fantasie und magischer Erzählkraft.