Eine Amerikanerin reist überstürzt nach Marokko. Der Flug ist grässlich, ihr erstes Ziel Casablanca eine krasse Fehlentscheidung, ihr Hotel eine Enttäuschung. Warum ist sie überhaupt hier? Ein namenloses Unheil scheint ihr zu folgen. Schon an der Rezeption wird ihr Rucksack gestohlen. Hotelpersonal und Polizei verhalten sich seltsam. Endlich präsentiert man ihr den Rucksack einer Fremden. Sie akzeptiert ihn als ihren eigenen, benutzt den fremden Ausweis, die fremden Kreditkarten. Sie lässt ihr früheres Dasein zurück wie ein Taucher seine Kleider am Strand, schlüpft in die neue Identität. So taucht sie ein in ein neues Leben, das kurz zuvor undenkbar schien, überschminkt ihre Akne-Narben, wird zu der schönen Frau auf dem fremden Passfoto.
Die 1971 geborene Vendela Vida ist eine der Herausgeberinnen des in San Francisco erscheinenden Kulturmagazins „The Believer“. Als Autorin von nun bereits fünf Romanen hat sie die abenteuerliche Reisegeschichte neu erfunden. Ihre Heldin reist nicht nur in ein fremdes Land, denn Länder werden einander immer ähnlicher, sondern in eine fremde Identität. Erst im Rückblick wird klar, wovor sie aus ihrem alten Leben geflohen ist.
Ein ergreifendes Buch voller frappierender Wendungen. Man ist hin und her gerissen zwischen Bangen um und Bewunderung für die couragierte Heldin, deren Sprung in ein besseres Leben am Ende gelungen scheint.
