Isabel Bogdan: DER PFAU

Verrückter Pfau

3. März 2016
Er ist wieder da: Christoph Maria Herbst liest eine schottische Geschichte mit Witz und zarter Ironie. In „Der Pfau“ erzählt Isabel Bogdan pointenreich von einem Landsitz in den Highlands. 

Wenn er Blau sieht, sieht er rot: Dann stürmt er los und hackt und tritt. Denn Blaues erträgt er nicht. Ein Pfau mit ausgeprägter Blau-Aversion kann erhebliche Probleme bereiten. Das wissen Lord und Lady McIntosh, die in Schottland auf ihrem Anwesen Ferienwohnungen vermieten. Schließlich reisen ihre Gäste auch mal in blauen Wagen an oder tragen blaue Jacken. Mit der Pfauenbändigung haben die beiden eine Menge zu tun, ebenso mit einer Gruppe von Investmentbankern, die den Landsitz fürs Teambuilding nutzen.

Charme und Witz von Isabel Bogdans Debütroman „Der Pfau“ hätten ihn auf Anhieb in den Bann gezogen, sagt Sprecher Christoph Maria Herbst. „Beim Lesen hatte ich gleich Bilder im Kopf, die von ‚Downton Abbey‘ bis ‚Ein Fisch namens Wanda‘ reichten.“ Dabei sei „Der Pfau“ „eine ganz originäre Geschichte, die komplett auf Effekthaschereien und Anbiederungen verzichtet“, so Herbst. Die größte Herausforderung sei für ihn gewesen, dass es im Roman keine einzige direkte Rede gibt. „Ich komme ja stark vom Dialog, wo ich den Figuren dann gern Erkennungsmerkmale verpasse.“

Die Herausforderung löst der Schauspieler mit Bravour. Ihm gelingt es, die Figuren ohne große Stimmverstellung lebendig werden zu lassen. Er liest mit britischer Zurückhaltung und feiner Ironie. Auch die ist sparsam dosiert. Schließlich ist es ja eine schottische Geschichte.