Lo Malinke: ALLE MÜSSEN MIT

Sein letzter Wille

3. März 2016
Streitereien, lang gehütete Geheimnisse und deutsch-­polnische Freundschaftsbünde: Für den neuen Roman hat sich Lo Malinke an seine ostpreußische Großfamilie erinnert. Eine ­intelligente Komödie mit Tiefgang.

Inge ist 50 und Krankenschwester und leidet unter chronischen Blähungen. Klaus ist ein biertrinkender Taxifahrer. Und der schwule Uwe führt hauptberuflich die Hunde anderer Leute aus. Seit Jahren sind sich die Geschwister aus dem Weg gegangen – nun sollen sie plötzlich eine gemeinsame Reise antreten. Ebenso unverhofft wie unfreiwillig finden sie sich – dicht gedrängt auf curryfarbenen Kunstlederbänken – in einem klapprigen Kleinbus wieder, auf Kurs in Richtung Polen. Mit an Bord sind außerdem Inges hübsche Tochter Jule und ein Notargehilfe mit unverständlichem osteuropäischem Akzent.

Was wie eine Schnapsidee klingt, ist der testamentarisch festgehaltene Letzte Wille des gerade verstorbenen (Groß-)Vaters: Das Erbe wird Kindern und Enkelin nur ausbezahlt, wenn sie seine Asche an symbolischen Orten seiner Jugend verstreuen. Schlecht gelaunt macht sich die zusammengewürfelte Gruppe zu einer mehrwöchigen Fahrt ins ehemalige Ostpreußen auf. Wird anfangs bei gemischter Grillplatte und Schnaps noch heftig auf die eigene und die deutsche Vergangenheit geschimpft, steigt die Stimmung bald mit jedem Kilometer. Nach einigen Abenteuern, Schlammschlachten, Lagerfeuern und Trinksprüchen am Ziel angekommen, ist die Familie schließlich um mindestens eine Erkenntnis reicher: „Man streitet mit denen, die man liebt.“
„Alle müssen mit“ ist ein tragikomisches Roadmovie, reich an Überraschungsmomenten, herzhaft-witzigen Szenen und filmreifen Gefühlen.