Martin Baltscheit: DIE GESCHICHTE VOM LÖWEN, DER NICHT SCHWIMMEN KONNTE

„Mut ist mein zweiter Vorname“

8. März 2016
Seit einiger Zeit hört man erstaunliche Sachen vom Löwen: Statt nur zu brüllen und seine spitzen Zähne zu zeigen, hat der König der Tiere schwimmen gelernt! Was ist da los? Fragen wir ihn doch am besten selbst ... 

Hallo, Löwe! Du hast doch immer gesagt, Schwimmen sei was für Schwäne. Nun paddelst du fröhlich durch den See. Wie kam es dazu?
Das ist eine lange Geschichte. Am besten liest du das Buch. Außerdem paddel ich nicht, ich schwimme. Dabei konnte ich gar nicht schwimmen, das ist richtig. Denn Schwimmen ist ja wirklich was für Schwäne. Sagte ich schon. Ich bin ein Löwe. Der schwimmt nicht! 

Aber dann bist du doch geschwommen. Sind Löwen nicht wasserscheu?
Ja, absolut. Wasser ist zum Trinken da. Basta.

Haben dir die Tipps von Frosch, Ente, Krokodil und Floh geholfen?
Ja, ja. Doch, doch. Haben geholfen. Jetzt schwimme ich wie ein Fisch. Aber nur, wenn es was zu retten gibt. Eine schöne ­Löwin zum Beispiel.

Die Löwin war also in Seenot. Und wie konntest du sie retten? 
Mut, man braucht Mut. Davon habe ich ja genug, auch wenn es Tiere gibt, die das anders sehen. Aber Mut ist mein zweiter Vorname. Ich heiße nämlich Kraft, Mut, Klugheit Löwe. Das ist mein Name. Und Schwimmen ist gar nicht so schwer, wenn man mutig ist und seine Angst über­windet. Habe ich gerade Angst gesagt? Ich hatte selbstverständlich keine Angst vor dem Schwimmen, ich mag bloß kein Wasser. Ich hatte also nur „Angst“, dass die Mähne nass wird. Die kriegt beim Trocknen nämlich Locken und das mag ich nicht. Locken! Stell dir das mal vor ... (lacht).

Am Ende hat dich die Löwin aber doch an der Löwennase herumgeführt. 
Sagt wer? Sie war auf der Insel und das Wasser kam und ich habe sie gerettet. So war das.

Ah, ja. Gut. Es ist ja nicht das erste Mal, dass deine Liebe zur schönen Löwin dich zu Höchstleistungen antreibt: Du kannst jetzt schreiben und bis drei zählen …
... und die Löwin retten. Denn das ist es, was Löwen tun. Sie retten Leben. Weil man dafür oft auch eine Belohnung bekommt. Bei einer Löwin ist es ein Kuss, zum Beispiel. Manchmal. Wenn die Rettung so richtig gut war!

Und was kommt noch? Singen, weinen, Fahrrad fahren?
Niemand ist vollkommen. Außer ein Löwe vielleicht. Allerdings gibt es schon ein paar Sachen, die ich berufsbedingt nicht so aus dem Ärmel schüttle. Kochen zum Beispiel. Oder weinen. Auch im Verlieren, bin ich ... nicht so gut. Aber wer verliert schon gern oder weint oder entschuldigt sich?! Ich habe mich noch nie entschuldigt, weiß gar nicht, wozu das gut sein soll. Aber man weiß nie, was der nächste Tag bringt, und um meine Löwin zu retten, würde ich fast alles tun! Außer weinen vielleicht ...