Björn Springorum: DER RUF DES HENKERS

In geheimer Mission

11. März 2016
Der junge Richard hatte nie vor, das Handwerk des Henkers zu lernen. Doch nun macht er, zusammen mit seinem Meister, auch noch Jagd auf Wechselbälger.

Sobald William Calcraft seinen Namen nennt, verstummen die Gespräche. Denn jeder im Land kennt und fürchtet den Henker. Zwar handelt er als „Diener des Gesetzes“, doch die Leute meiden ihn, wenn es geht. Calcraft selbst hasst seinen Beruf, den er seit über 30 Jahren ausübt. Keiner weiß, dass er unter dem Deckmantel des Scharfrichters durch England zieht, besessen davon, Wechsel­bälger zu verfolgen und zu vernichten: jene tückischen, leidbringenden Wesen, die die Dunkelelfen gegen Menschen­babys austauschen.

Der Zufall spielt Calcraft den 14-jährigen Richard in die Hände. Richard konnte seine Freundin Liz vor dem Schafott retten, indem er ihre Unschuld beteuerte. Dem Mädchen wurde vorgeworfen, für das Verschwinden mehrerer Kinder und den Tod ihrer eigenen Mutter verantwortlich zu sein. Weil dem Henker die Furchtlosigkeit des Jungen imponiert und er gerade einen Nachfolger sucht, bietet er ihm an, sein Lehrling zu werden. Richard fühlt sich überrumpelt, vor allem will er nicht von Liz fort. Doch er hat keine andere Wahl und schlägt ein. Der Junge stellt sich geschickt an, die beiden kommen sich näher, auch wenn der Meister oft schroff und abweisend ist. Bald erfährt Richard Calcrafts wirkliche Absichten, nämlich die Welt vor den grausamen Wechselbälgern zu retten. Doch noch kennt er nicht die ganze Wahrheit …

Auf 450 Hinrichtungen brachte es der Henker William Calcraft, der tatsächlich gelebt hat (1800 – 1879). Mehrmals reiste Björn Springorum nach London, um an Ort und Stelle über den berühmt-berüchtigten Scharfrichter zu recherchieren. Mit dem Ergebnis, dass man als Leser in die Gerüche, Geräusche, Landschaften geradezu eintaucht. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive Calcrafts und Richards erzählt. Der Autor hat Calcraft für seinen Fantastikroman übrigens zu einer eigenen Figur geformt, die vom historischen Vorbild durchaus abweicht.
Einmal angefangen, lässt sich Björn Springorums fabelhafter Roman nicht mehr zur Seite legen, so suggestiv und mitreißend ist die Geschichte und voll von herrlich düsteren Mystery-
Einfällen