Bov Bjerg: DIE MODERNISIERUNG MEINER MUTTER

Geschichten aus der Provinz

23. August 2016
Der Autor und Kabarettist Bov Bjerg zeigt uns in seinem neuen Erzählband „Die Modernisierung meiner Mutter“ die skurrilen Seiten unseres Alltags.

Herr Bjerg, wie in Ihrem gefeierten Roman „Auerhaus“ spielt Ihr neuer Erzählband vorwiegend in Ihrer schwäbischen Heimat. Die lustigsten Geschichten schreibt die Provinz?
Lustig bis zum Heulen. Am lustigsten ist dieses Dorf da oben rechts auf der Landkarte, das sich zur Tarnung „Hauptstadt“ nennt – in der kindischen Hoffnung, dass keiner was merkt.

Ihre Erzählungen sind lakonisch und amüsant geschrieben, dabei haben Ihre Figuren – Mütter, Lokaljournalisten, Münzsammler – kaum etwas zu lachen. Die großen und kleinen Havarien des Lebens lauern überall: bei Kaiser’s an der Kasse, beim Mittagstisch und an der Fußgängerampel … Suchen Sie – als Kabarettist – hinter allem die Komik, den Witz?
Wie soll man auf all die Zumutungen sonst reagieren? „Mit Komik lässt es sich schöner wohnen als mit Wut und Depres­sionen“, sagt schon Heinz Erhardt in diesem berühmten Zitat, das ich gerade erfunden habe.

In „Die Modernisierung meiner Mutter“ haben Sie Texte aus den vergangenen 20 Jahren zusammengetragen. Wie viel ­haben diese Geschichten mit Ihrer eigenen Biografie zu tun?
Die Figuren sind abenteuerlustiger als ich. Der eine schießt sich in den Kopf, der andere fährt mit dem Paternoster durch den Keller. Das ist doch Wahnsinn.