Bille Haag: KÖNIGIN DER NACHT

Traum vom Glück

10. Oktober 2016
Zwischen „Zauberflöte“ und Hexensuppe: Bille Haag erzählt von einem deutschen Frauenschicksal aus den Jahren von 1906 bis 1989.  

Mozarts „Zauberflöte“ bildet die Tonspur ihres Lebens, aber jenseits aller Fantasien ist Lili Kordewan keine Pamina, sondern das ungewollte Kind zerstrittener Eltern im Düsseldorf vor dem Ersten Weltkrieg. Schon in der Ouvertüre im Jahr 1905, als Lilis künftige Spielkameraden eine „Hexensuppe“ ansetzen wollen, geht so manches daneben. Und ihr Prinz wird später nicht Tamino heißen, ­sondern Johnny und ein Taugenichts sein.

Voller Zeit- und Lokalkolorit ist Bille Haags Roman über Glücks­ansprüche und Heilsversprechen, deren verführerischer Klang bisweilen taub macht für f­remdes Leid. Ein großer, glänzend recherchierter Frauen- und Stadtroman, gegen das Vergessen angeschrieben.