Sam Pivnik: DER LETZTE ÜBERLEBENDE

Auf Leben und Tod

23. Februar 2017
Sam Pivnik war 17, als er mit seinen Eltern und Geschwistern nach Auschwitz kam – er überlebte dort als Einziger aus seiner Familie. Seine Geschichte handelt von der Hölle auf Erden und vom Weiterleben danach. 

"Garten Eden" nennt Sam Pivnik den Ort, an dem er mit seiner Familie fast jeden Sommer verbrachte, in der Nähe von Katowice in Oberschlesien, wo er 1926 als Sohn eines jüdischen Schneiders geboren wurde. Mit dem Angriff der Deutschen auf Polen im September 1939 findet diese glückliche Kindheit ein jähes Ende. Nach immer mehr Repressalien und endlosen Schikanen werden die Pivniks 1943 nach Auschwitz deportiert und kurz nach der Ankunft für immer voneinander getrennt.

Sam Pivnik ist einer der letzten Überlebenden des Lagers Auschwitz und er erzählt in seinen Erinnerungen mit schonungsloser Offenheit von diesem düstersten Kapitel der deutschen Geschichte, vom Grauen des Lageralltags, vom systematischen Morden, von sadistischen Aufsehern, von Hunger, Krankheit und Verzweiflung. Er erzählt davon, wie er selbst schwer krank wurde, von unzähligen „Selektionen“, den „Todesmärschen“ und den letzten Tagen des Krieges. Aber sein Bericht handelt auch von dem Versuch, sich einen Rest von Würde zu bewahren und selbst Mensch zu bleiben – und vom Überleben, das ihm wie durch ein Wunder immer wieder gelang.

In den Jahrzehnten nach dem Krieg kehren Sam Pivniks Gedanken immer wieder zu den Leiden im Lager zurück und er entscheidet sich letztlich, seine schmerzlichen Erinnerungen aufzuschreiben. Erst in den 1990er Jahren besucht er noch einmal seinen „Garten Eden“ in der alten Heimat, die längst keine Heimat mehr für ihn ist. Sehr berührend und lesenswert.