Leo Lionni: FREDERICK

Gesammelte Farben

21. März 2017
Ein großer Träumer ist er, ein Dichter und Denker – und dabei eine kleine Maus. Seit 50 Jahren zeigt Leo Lionnis Bilderbuchheld Frederick, wie wichtig Fantasie und Hoffnung sind. 

Führen sich Helden nicht anders auf? Schließlich guckt Frederick die meiste Zeit nur versonnen vor sich hin, während die anderen Feldmäuse Tag und Nacht herumwuseln und ihre Vorräte auffüllen. – Eine wichtige Arbeit, denn der Winter kommt bald, da braucht es jedes Korn. Und Frederick? Plappert was von Farben und ist schon wieder in seiner eigenen Welt. Ist er etwa ein Faulpelz ohne jedes schlechte Gewissen oder einfach ein bisschen beschränkt? „Ich arbeite doch“, sagt er unbeirrbar zu seinen Mitmäusen. „Ich sammle ­Sonnenstrahlen. Für die kalten, dunklen Wintertage.“ 

Wie die Geschichte weitergeht, wissen viele Erwachsene heute noch; kaum ein Bilderbuch hat Generationen so geprägt. Denn dann kommen wirklich Schnee, Kälte und Dunkelheit. Ganz still werden die sonst so geschwätzigen Mäuse in ihrem Unterschlupf. Nüsse und Beeren sind längst aufgeknabbert und auf einmal erinnern sich die Mäuse wieder: „Frederick, was machen deine Vorräte?“, fragen sie. Und Frederick beginnt zu erzählen, so schön, dass die ­begierig Lauschenden die Wärme der Sonnenstrahlen fühlen und das Grün der Wiesen sehen können … Eine wunderbare Geschichte! Und wie der kleine Künstler Frederick am Ende so stolz vor versammelter Mäuseschar sein ­Gedicht vorträgt, ist zeitlos bezaubernd.