Sabine Trinkaus: SEELENFEINDIN

Von Liebe und Hass

6. April 2017
Er weidet bestialisch ihren Hund aus. Er schickt ihr Fotos von Föten. Die Starmoderatorin sagt über ihren Stalker: „Er wird mich umbringen.“ Doch ihre Therapeutin zweifelt: Ist das Wahn oder Wahrheit?  

Nadja Schönberg ist geübt darin, die inneren Dämonen ihrer Patienten in ihren eigenen Kopf zu lassen. Die Psychiaterin weiß zwar, dass das nicht ungefährlich ist, hat aber großen Erfolg damit. Nach einer Lebenskrise hat sie Hamburg verlassen und versucht einen Neustart an der Elbmarsch-Klinik. Hier will sie sich und auch ihrem Chef, mit dem sie eine Affäre hat, beweisen, dass sie immer noch eine herausragende Therapeutin ist.

Aber ihre erste Patientin ist keine gewöhnliche: Konstanze Friedrichs hat einen großen Namen. Die Fernsehmoderatorin hat schon die Kanzlerin interviewt und brennt für ihre Karriere. Die ist nun gefährdet, denn Konstanze Friedrichs hatte einen Zusammenbruch mit Panikattacken. Ihre große Angst: Klaus Wolfert, ihre einstige große Liebe, will sie vernichten. Sie habe sich zwar von ihm getrennt, aber damit habe er sich nicht abgefunden. Er wolle sie mit perfiden Mitteln zerstören. Aber mangels Beweisen glaube ihr niemand.

Ihre Ärztin, die selbst unter hohem Erfolgsdruck steht, lässt sich auf diese Geschichte ein. Aber als ihr Wolfert genau das Gegenteil erzählt und eindrücklich schildert, dass vielmehr die brillante Konstanze Friedrich ihn fertigmacht, beginnt sie zu zweifeln: Wer manipuliert hier wen?

„Seelenfeindin“ fesselt raffiniert mit einem verwirrenden Krieg der Köpfe. Wer diesen Psychothriller von Sabine Trinkaus liest, misstraut mehr und mehr dem eigenen Urteilsvermögen. Sehr spannend und irre gut.