Natascha Wodin: SIE KAM AUS MARIUPOL

Von dunklen Zeiten

8. Juni 2017
Natascha Wodin erzählt in „Sie kam aus Mariupol“ vom Schicksal ihrer Mutter. Es ist ein bewegendes Buch – und ein literarisches Ereignis, das im Frühjahr den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt. 

Natascha Wodin ist die Tochter einer Ukrainerin aus der Hafenstadt Mariupol, die mit ihrem Mann 1943 als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt wurde. Natascha wurde 1945 in Fürth geboren und wuchs in einem Lager für „Displaced Persons“ auf. Als sie zehn Jahre alt war, nahm sich ihre Mutter das Leben. Nie hat die Mutter ihr erzählt, was sie erlebt hatte.

Natascha Wodins Spurensuche beginnt erst, als sie in einer Internet-Suchmaschine den Namen ihrer Mutter eingibt. Als Leser erfahren wir vom Leben einer Frau, die den stalinistischen Terror und die ­deutsche Zwangsarbeit im „Dritten Reich“ erlebt. Sie überlebt die dunklen Zeiten, aber zerbricht später daran. Natascha Wodins Buch ist ein beklemmendes und intensives Leseerlebnis, das durch die Fotos noch persönlicher wirkt. Die Sprache ist reduziert, aber stets sehr kunstvoll eingesetzt.

Natascha Wodins literarische ­Romanbiografie gibt den Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland deportiert wurden, eine Stimme. 

Hier finden Sie die ausgezeichneten Titel des Preises der Leipziger Buchmesse 2017!