Nicht als „betroffenheitsgetränkte Anklageschrift“ versteht Wange sein Buch, vielmehr will er dem Leben einen religiösen Sinn zurückgeben. Was der „extrem kritische Christ“, wie er sich selbst nennt, über die drei großen monotheistischen Religionen und ihr lebensfremdes, oft zerstörerisches Verhältnis zu Liebe und Lust schreibt, lässt aber kaum hoffen. Die Regelwerke seien erstarrt, scheinheilig und lebensfremd, so Wange. Neben Judentum und Islam widmet sich sein Buch ausführlich dem Christentum.
Sorgsam beleuchtet Wange Themen wie Zölibat, die Rolle der Frau und Homophobie – und zeigt anhand erschreckender Beispiele, wie menschenverachtend dabei die Weltreligionen gegenüber der Sexualität agieren. Fundamentalisten jedweder Couleur zeigten keine Barmherzigkeit, wenn es gelte, den heiligen Schein zu wahren. Ein lesenswertes Buch über Doppelmoral und verheerende Dogmen, die wichtiger sind als die Wahrheit.