Amsterdam, 1701: Der junge Pietist Pieter van Ackeren muss seine Heimat Hals über Kopf verlassen, um nicht wegen Ketzerei angeklagt zu werden. Es gelingt ihm, einen Platz auf einem Schiff zu ergattern, das ins südamerikanische Suriname segelt – und schon ist der Leser mittendrin in diesem fabelhaften Schmöker, der einen von der ersten Seite an mit großartiger Atmosphäre und Spannung gefangen nimmt. Zunächst ist es die strapaziöse Reise über den Atlantik, die Autor Meinrad Braun atemberaubend schildert: die klaustrophobische Enge, den Schmutz und die Gewalt auf der „Marije van Flanderen“, das Elend der afrikanischen Sklaven, die auf den Kapverden an Bord getrieben werden.
Faszinierende Tropen
Der junge Pieter übersteht die Reise – auch ein beinahe tödliches Fieber, das er nur dank der aufopferungsvollen Pflege Annas überlebt, einer stummen jungen Frau, für die er bald tiefe Zuneigung empfindet. Dann erreicht das Schiff endlich die Kolonie Suriname, ein Land nahe dem Äquator, mit unerträglich schwülem Tropenklima, einer faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt, scharlachrot bemalten Ureinwohnern und einer geradezu biblischen Stechmückenplage.
In der Hauptstadt Paramaribo besucht Pieter die Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian und ihre Tochter Dorothea; das eigentliche Abenteuer beginnt jedoch bei einer Flussfahrt: Pieter wird von Aufständischen entführt und in den Urwald verschleppt. Ihm gelingt die Flucht, doch seine Odyssee ist damit noch längst nicht zu Ende. Gespannt und atemlos verfolgt man die abenteuerliche Reise des Pieter van Ackeren, bewundert seine Klugheit und seinen unbändigen Lebenswillen angesichts der Gefahren der Wildnis. Und man staunt, welch ein packender, farbenprächtiger und exzellent recherchierter historischer Roman hier gelungen ist.