In Ihrem Buch betrachten Sie das Thema Lust vom Baby- bis zum Greisenalter. Wie entwickelt sich im Lauf des Lebens die eigene sexuelle Identität?
Sobald sich Kinder ihres biologischen Geschlechts bewusst werden, festigt sich auch die Geschlechtsidentität. Die Anatomie spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Jungen nehmen ihren Penis schon beim Urinieren in die Hand und sind meist stolz auf ihn. Mädchen sind längst nicht so vertraut mit ihrer Klitoris und entdecken sie, wenn überhaupt, eher zufällig.
Warum können wir über Erotik nicht offen reden?
Oft fängt es schon damit an, dass uns die entscheidenden Wörter fehlen. Im Elternhaus wird beispielsweise häufig herumgedruckst, wenn es darum geht, die Geschlechtsteile zu benennen. Diese Sprachlosigkeit nehmen viele ins Erwachsenenalter mit.
Wie kommen Paare ins Gespräch über Sex?
Es ist wichtig, sich ganz bewusst Zeit dafür zu nehmen und offen und ehrlich über die jeweiligen Wünsche zu sprechen.
Unsere Gesellschaft wird immer leistungsorientierter, egal ob im Job, in der Freizeit – oder eben beim Sex. Würden Sie dem zustimmen?
Selbstoptimierung spielt heute in allen Lebensbereichen eine große Rolle. Dabei sollte gerade in der Sexualität Leistung nicht im Vordergrund stehen, sondern ein achtsames Miteinander.
