Anne Reinecke: LEINSEE

Zurück ins Leben

1. März 2018
Anne Reineckes fulminantes Debüt „Leinsee“ erzählt mit feiner Ironie von einem jungen Künstler auf der Suche nach sich selbst – und zugleich von einer außergewöhnlichen Liebe.

Karl Sund, ein junger, erfolgreicher Künstler aus Berlin, fährt nach Leinsee, wo sein Elternhaus steht. Die Mutter hat einen Gehirntumor, der Vater hat sich das Leben genommen, weil er nicht ohne sie sein will. Sie waren ein bejubeltes und symbiotisches Künstlerpaar, ein bisschen wie Christo und Jeanne-Claude. Doch in ihrem Leben war nie Platz für Karl, der mit zehn Jahren ins Internat abgeschoben wurde. In der Villa am See taucht er ein in die Kunst der Eltern, die Asche verbrannter Gegenstände in Kunstharz gegossen haben. Wie unter einer Glocke lebt nun Karl in einer Welt kleiner Fundstücke und Beobachtungen. So erobert er verzweifelt seine verlorene Kindheit zurück, bis die kleine Tanja wie Alice ins Wunderland durch ein Loch in der Hecke des Gartens krabbelt. Anne Reinecke beschreibt das sinnlich und farbenfroh, ein Roman fast wie ein monumentales Gemälde, aber immer gewürzt mit einer Prise Ironie.