Jesmyn Ward: SINGT, IHR LEBENDEN UND IHR TOTEN, SINGT

Eindringlicher Gesang

6. März 2018
Jesmyn Ward lässt in ihrem poetischen Roman Lebende und Tote erzählen: von Rassismus und Gewalt, von einer strauchelnden Familie im ländlichen Mississippi und davon, was die Liebe ausrichten kann.  

Der 13-jährige Jojo hat den Eindruck, dass die Welt kein guter Ort für die Leben­den ist. Mit seiner schwarzen Mutter Leonie wohnt er auf der Farm seines Großvaters Pop, sein weißer Vater Michael sitzt im Gefängnis. Leonie, die wie ihr Sohn die Toten sehen kann, kümmert sich kaum um den Jungen. Jojos wichtigster Halt ist der fürsorgliche, aber leicht überforderte Pop. Als Jojos ­Vater aus dem Gefängnis entlassen wird, überstürzen sich die Ereignisse.

Jesmyn Ward kennt als Afroamerikanerin die Kluft zwischen Schwarz und Weiß und die oft bedrückenden Verhältnisse im ländlichen Mississippi. Davon erzählt sie immer wieder, auch in ihrem neuen Roman: einem melodischen Werk über Familienbande, die hartnäckige Suche nach Liebe und die Frage, wie man auch unter schwierigen Umständen die Hoffnung nicht verliert.