Tom Hazard arbeitet als Geschichtslehrer im London unserer Tage. Wenn er seinen gelangweilten Schülern von der Hexenverfolgung oder von Shakespeare erzählt, muss er höllisch aufpassen, was er sagt. Denn er hat vieles davon erlebt: Seine Mutter wurde als Hexe getötet, Shakespeare verschaffte ihm einen Job, er reiste mit Cook um die Welt und speiste mit Charlie Chaplin. Der Ich-Erzähler wirkt äußerlich wie ein 40-Jähriger, ist jedoch schon 439 Jahre alt, ein sogenannter Albatros, von denen es in Haigs Romanwelt noch einige mehr gibt. Im Gegensatz zu den normalen Menschen altern sie nur sehr, sehr langsam.
Tom leidet, weil er vor mehr als 400 Jahren Frau und Tochter verlassen musste, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Nur die Suche nach Marion, die seine Veranlagung geerbt hat, hält ihn am Leben und in den Fängen einer ominösen „Gesellschaft“, in deren Namen er andere „Albas“ weltweit aufsuchen muss. Weil die Welt in allen Epochen Anstoß nimmt an Menschen, die so ganz anders sind, verpasst die „Gesellschaft“ Tom und den anderen Mitgliedern alle acht Jahre eine neue Identität. Als sich der Ich-Erzähler nach mehr als 400 Jahren verliebt, geraten die Dinge außer Kontrolle.
Haig erzählt das alles sehr packend und historisch realistisch, mit viel Witz und zugleich voller Tragik. Ein unglaubliches Buch, dessen überbordender Fantasie und erzählerischem Sog man sich kaum entziehen kann.