Mörderischer Süden

Sonne, Sumpf und Seeteufel

15. Juni 2018
Südliche Gefilde sind nicht nur für Touristen attraktiv, sondern auch für Verbrechen aller Art – zumindest zwischen zwei Buchdeckeln. Vor allem Provence- und Côte-dʼAzur-Krimis haben Konjunktur. Wir stellen Ihnen eine Auswahl an mörderisch gutem Lesestoff vor. 

Der Name der Stadt Arles stammt aus dem Keltischen und bedeutet „sumpfiger Ort“ – durchaus passend zu den Machenschaften, die zwei Krimiautoren der provenzalischen Touristenattraktion in ihren jüngsten Romanen andichten. Arles’ antikes Amphitheater dient Cay Rademacher als Ort eines heimlichen Stelldicheins zwischen Capitaine Blanc und seiner Geliebten, der Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre. Sie wird dort zufällig Zeugin eines Mordes – und selbst Opfer eines Überfalls, bei dem wichtige Dokumente geraubt werden. Das Liebespaar folgt der Spur der Täter und gerät dabei in das Netz einer skrupellosen Gruppe.

Anthony Coles’ „Ein Gentleman in Arles“ ist atmosphärisch mindes­tens ebenso dicht – und auch hier ist das berühmte Theater Ausgangspunkt eines mysteriösen Verbrechens mit allerhand Intrigen. Mittendrin der pensionierte britische Geheimdienstler Peter Smith, der sich in der südfranzösischen Stadt eigentlich zur Ruhe setzen wollte. Quel malheur!

Doch nicht nur das idyllische Arles, die ganze Provence ist offenbar eine Hochburg des Verbrechens. So schickt Autor ­Pierre Lagrange seinen liebenswerten Commissaire Albin Leclerc samt Mops Tyson in „Mörderische Provence“ bereits zum dritten Mal auf Ganovenjagd – dieses Mal undercover in der Küche eines berühmten Sternekochs. Christine Cazons Ermittler Léon Duval ist noch länger im Dienst: „Wölfe an der Côte d’Azur“ ist sein fünfter Fall, der ihn vom südfranzösischen Cannes in die raue Welt der französischen Seealpen führt. Eigentlich wollte er nur beim Skifahren entspannen, doch nun muss er in einem ­Todesfall ermitteln.

Folge Nummer fünf? Darüber kann Donna Leon nur schmunzeln: „Heimliche Versuchung“ ist ihr 27. Venedig-Krimi, und Commissario Brunetti kommt dem Leser so frisch vor wie der Seeteufel in Brunettis Lieblingstrattoria.