Mechtild Borrmann: GRENZGÄNGER

Prügel statt Güte

2. Oktober 2018
Mit ihrem Roman „Grenzgänger“ greift Bestsellerautorin Mechtild Borrmann erneut auf Geschehnisse unmittelbar nach Kriegsende zurück. Feinfühlig beschreibt sie die unbarmherzige Erziehung in deutschen Kinderheimen in den 1950er Jahren.

Henni ist zwölf, als der Krieg vorbei ist. Trotz der schwierigen Umstände strotzt das aufgeweckte Mädchen vor Lebensfreude. Doch als ihre Mutter überraschend stirbt und der kriegsversehrte Vater die vier Kinder nicht mehr versorgen kann, muss sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Als Kaffee-Schmugglerin verdient sie sich etwas dazu – wie so viele Schulkinder aus ihrem Dorf an der deutsch-belgischen Grenze. Dank ihrer Unerschrockenheit steigt sie schnell zur Kolonnenführerin auf.

Die Arbeit ist anstrengend und gefährlich, weil die ­Zöllner mit scharfen Hunden und Waffen gegen die Schmuggler vorgehen. ­Eines Nachts trifft Hennis Schwester ein tödlicher Schuss. Während Henni in eine B­esserungsanstalt eingewiesen wird, kommen ihre jüngeren Geschwister ­Matthias und Fried in ein katholisches Kinderheim. Doch statt Güte erfahren die Kinder nur Prügel und schwarze Pädagogik. 

Voller Empathie für ihre Figuren und mit enormer erzählerischer Kraft ent­faltet Bestsellerautorin Mechtild Borrmann in ihrem neuen Roman das Porträt einer von Krieg, Schicksalsschlägen und Unrecht verfolgten Familie und beschreibt eindringlich, welch großes Leid viele Heimkinder in konfessionellen Einrichtungen erdulden mussten.

Im Gespräch: Vera Teltz (Hörbuchsprecherin)