Thomas Klupp: WIE ICH FÄLSCHTE, LOG UND GUTES TAT

Ausgebuffte Fälscherbibel

5. Oktober 2018
Wer in einem Teufelskreis aus Lügen gefangen ist, den kann immer nur der nächste Schwindel retten – davon ist der adoleszente Held in ­Thomas Klupps neuem Roman überzeugt. 

Auf den ersten Blick ist Weiden eine Kleinstadt wie aus dem Bilderbuch: Die Wirtschaft brummt, es gibt Charity-Barbecues für Flüchtlinge, der Tennisclub gewinnt das Landesjugendfinale, und zum neuen Schuljahr prangt an jeder Wand ein Anti-Drogen-Plakat mit dem Slogan „Geh ans Limit! Ohne Speed!“, das die heimischen Tennisstars zeigt. Mittendrauf sind Benedikt und seine Kumpels zu sehen, allerdings feiern sie die Nächte gern exzessiv durch. Entsprechend schlecht sind auch ihre Noten, die sie nun mit viel Geschick vor ihren Eltern verbergen müssen.

Louis Hofmann, Shootingstar des deutschen Kinos, liest ­Thomas Klupps furiosen Roman punktgenau: Mit der richtigen Mischung aus jugendlicher ­Naivität und einer Spur Größenwahn in der Stimme trifft er den rasanten Sound dieser aus­gebuff­ten Fälscherbibel – die zudem mit anarchisch-bitterböser Gesellschaftskritik punktet. Ganz großes Tennis!