Annette Pehnt: CAFÉ AUGENBLICK

"Wahrhaftigkeit im Ausgedachten"

22. November 2018
Annette Pehnt schreibt über den Herbst, über Momente des Glücks, über Geduld, Empathie und gute Vorsätze. „Café Augenblick“ ist ein scharfsinniges, aufrichtiges Buch über alltägliche Beobachtungen. 

Ihr neues Buch trägt den Untertitel „Geschichten über das Leben im Hier und Jetzt“. Was bedeutet es für Sie, in der Gegenwart zu leben?
Ich versuche, als Zeitgenossin und wache Beobachterin zu leben – und meine Gegenwart möglichst genau zu beschreiben.Das Beobachten, Notieren, Skizzieren ist für mich eine Lebensform.

In „Café Augenblick“ schreiben Sie sehr persönlich über Erlebtes, über Knotenpunkte in Ihrem Leben, verpasste Momente. Woher nehmen Sie den Mut, so viel preiszugeben?
Ich spiele mit dem Autobiografischen, das stimmt. Aber niemand weiß ja, was ich „wirklich“ erlebt und wie ich es neu erzählt habe. Das macht mir Vergnügen und schützt mich. Es gibt ja auch eine Wahrhaftigkeit im Ausgedachten.

Ist man als Autorin auch immer ein bisschen Psychologin?
Ja, diese Disziplinen haben viel gemeinsam: ein Interesse für Beziehungsgefüge, für Ambivalenzen und fürs Scheitern; für all das, was passiert, wenn Menschen es miteinander zu tun haben.

Neben Romanen bringen Sie regelmäßig Bände mit kürzeren Erzählungen heraus. Was reizt Sie an minimalistischeren Prosaformen?
Sie lassen den Lesern viel Raum, und zugleich kann man jedes Wort durcharbeiten. Es ist eine Herausforderung, sich knapp zu halten und trotzdem Schönheit in der Sprache zu finden.