Kent Haruf: ABENDROT

Kleinstadtträume

29. November 2018
Hemdsärmelige Typen, die das Herz am rechten Fleck haben: Auch Kent Harufs „Abendrot“ entführt wieder in eine Kleinstadt im Mittleren Westen der USA.  

Spätestens seit der Netflix-Verfilmung von „Unsere Seelen bei Nacht“ ist der Amerikaner Kent Haruf auch hierzulande bekannt. Seine Romane handeln von einfachen Menschen in der fiktiven Stadt Holt im Herzen von Colorado: ein Provinznest mit kauzigen Viehzüchtern, den McPheron-Brüdern, die über den Weggang ihrer Ziehtochter hinwegkommen müssen; einem schweigsamen Jungen, der sich aufopfernd um seinen kranken Großvater kümmert. Und dann sind da noch Betty und Luther mit ihren Kindern, die in einem heruntergekommenen Wohnwagen leben und um ihre Würde kämpfen.

Selbst in Colorado aufgewachsen, beschreibt Kent Haruf mit großer Einfühlsamkeit das Leben der einfachen Amerikaner, ihren oft harten, frustrierenden Alltag, der in traurigem Kontrast steht zu ihren großen Träumen und Sehnsüchten. Einmal eingetaucht in den Kleinstadt-Kosmos von Holt, lassen einen die berührenden, zutiefst menschlichen Geschichten nicht mehr los.