Karoline Menge: Warten auf Schnee

Bevor der erste Schnee fällt

29. November 2018
Gegen Ende von Karoline Menges eindrucksvollem Erstling „Warten auf Schnee“ ist dessen Heldin Pauline allein in einem Haus, das kein Zuhause mehr ist. 

Nach dem Verschwinden ihrer Mutter hat sie dort mit ihrer Adoptivschwester Karine ausgeharrt, während das Dorf sich entvölkerte, die Vorräte zur Neige gingen und die vertraute Umgebung sich in etwas Unheimliches verwandelte. Subtil und mit großer suggestiver Kraft entwickelt die Autorin die Atmosphäre eines schleichenden Verlusts, einer bedrohlichen Verwandlung. Gekonnt entzieht sich der mit Märchen- und Horrormotiven durchsetzte Roman einer eindeutigen Interpretation, und der Leser ahnt lediglich, was den beiden Schwestern zugestoßen ist.  rb