Francis Fukuyama: IDENTITÄT

Gefährdete Demokratie

5. März 2019
1989 verkündete der US-amerikanische Politikwissenschaftler Francis Fukuyama­ „Das Ende der Geschichte“, den endgültigen Sieg der Demokratie über alle autokratischen Systeme. 

Nun, da Populisten und autoritäre Herrscher wieder auf dem Vormarsch sind und die Bindekraft der Institutionen zerfällt, korrigiert er sich: Für Menschen wie auch für Gesellschaften ist die Anerkennung ihrer Identität und Würde wichtiger als materieller Wohlstand und universelle Menschenrechte. Fukuyama schlägt sich nicht auf die Seite der Trumps und Putins, aber er benennt scharfsichtig die Defizite von Integrationspolitik und Multikulti-Ideologie. Elitärer Pluralismus mache die Abgehängten frustriert und wütend. Und ohne identitätsstiftende Rituale und Symbole gehe der soziale Zusammenhalt verloren.