Matt Haig: MACH MAL HALBLANG

Plädoyer fürs Menschsein

8. April 2019
Wie können wir in einer verrückten Welt leben, ohne selbst verrückt zu werden, fragt sich Matt Haig. Und legt damit den Finger in eine der größten Wunden unseres wundersam chaotischen Zeitalters.

Unser Zeitalter ist geprägt von Ängsten und einer Schnelllebigkeit, mit der „mensch“ schwer Schritt halten kann. Ein regelrechter Life-Overload diktiert unseren Alltag, der uns zunehmend daran hindert, zufrieden im Hier und Jetzt zu leben.

Der britische Bestsellerautor Matt Haig setzt sich intensiv mit der Frage auseinander, was passiert, wenn diese Überfrachtung zum wesentlichen Merkmal des modernen Lebens wird und die nie verstummende Außenwelt die Kontrolle über unser Denken und Handeln übernimmt. Und was man tun kann, um dieser Spirale zu entkommen, die einen unablässig mit Informationen, Trends und Einflüssen überschüttet, sodass man Gefahr läuft, sich darin zu verlieren: sich selbst zu entgleiten, wie Haig es formuliert. In kurzweiligen Kapiteln beleuchtet er Themen wie Weltpolitik, ­Gesundheit, Beruf, Social Media und deren Einfluss auf unsere Gesellschaft. Ehrlich und offen spricht er dabei über seine eigene, überwundene Depression, erläutert aber auch das Risiko, erneut vom überdrehten Tempo unserer Welt überrollt zu werden.

Haigs Werk ist ein eindringlicher Appell, auch mal abzuschalten, bewusst in der Gegenwart zu leben und zu versuchen, angesichts der Vielzahl existierender Möglichkeiten sich selbst zu finden. Denn um in ­einer digitalen Landschaft Mensch zu bleiben, muss man sich auf das Wesentliche konzentrieren: auf das Menschsein.