Buchjournal-Fragebogen

#Autorenbesuchen - Heute bei Alina Bronsky

15. April 2020
Die Corona-Pandemie bestimmt derzeit unser Leben – und natürlich auch das von Autorinnen und Autoren. Zu Hause arbeiten ist für sie zwar nichts Neues, doch auch ihr Alltag sieht momentan oft ganz anders aus. Wir haben nachgefragt und präsentieren unter #Autorenbesuchen regelmäßig neue Antworten aus dem literarischen Homeoffice.

Alina Bronsky wurde 1978 in Jekaterinburg (Russland) geboren und lebt seit den 1990er Jahren in Deutschland. Nach dem Abbruch ihres Medizinstudiums arbeitete sie als  Werbetexterin und Redakteurin, bis sie mit ihrem Debüt „Scherbenpark“ (2008) einen Bestseller schrieb. Gleich zwei ihrer Romane („Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche“ und „Baba Dunjas letzte Liebe“) waren für den Deutschen Buchpreis nominiert. Zuletzt erschien von ihr der “Der Zopf meiner Großmutter“. Alina Bronsky lebt mit ihrer Familie in Berlin.


Wie sehen Ihr Alltag und Ihre Arbeit momentan aus?

Eigentlich fast wie immer, nur dass ich ausschlafen kann, da niemand früh in die Schule muss. Als Arbeit habe ich das Schreiben nie gesehen, deswegen kann ich auch nicht behaupten, weniger oder schlechter arbeiten zu können. Manchmal habe ich das Gefühl, es ist eine neue Stille entstanden, sodass ich mich besser konzentrieren kann, und sei es nur für kurze Zeit. 

Was ist die größte Herausforderung?
Das schlechte Gewissen gegenüber Menschen, die eben nicht ausschlafen können, weil sie dafür sorgen, dass die Welt um uns herum weiter funktioniert. Man fühlt sich manchmal so nutzlos, selbst wenn man das Gefühl hat, gut beschäftigt zu sein.

Worauf freuen Sie sich persönlich besonders, wenn die Krise mal vorbei ist?
Die eigenen Eltern zu besuchen, ohne daran denken zu müssen, eine potenziell lebensgefährliche Virenschleuder zu sein. Und Freunde zu treffen.

Welches Buch lesen Sie gerade?
"Mädchenmeute" von Kirsten Fuchs 

Welches Buch sollten Buchjournal-Leser*innen jetzt oder später unbedingt lesen?
Zum Beispiel dieses. Oder irgendeins von Kazuo Ishiguro.  

Was macht für Sie ein gutes Buch aus?
Wenn dessen innere Wirklichkeit so packend ist, dass ich die Welt drumherum vergesse.

Welches Buch würde in Ihrer Bibliothek niemand erwarten?
Vielleicht das „Repetitorium der Linearen Algebra“.

Wie sieht für Sie (in normalen Zeiten!) ein gelungener Tag aus?
Wenn er mit dem Gefühl endet, etwas geschafft zu haben. Egal was. Und sich genug bewegt zu haben.

Welche geheime Leidenschaft haben Sie?
Ameisen zu beobachten. Aber das ist eigentlich gar nicht geheim.

Eine Eigenschaft, die Sie bewundern?
Mut, Großzügigkeit und Musikalität.

Wofür sind Sie dankbar?
Für alles. Da ist jede Aufzählung zu kurz.