Antonia Michaelis: FRIEDHOFSKIND

Lügen, Tod und Träume

25. Februar 2014
Magisch und mörderisch ist die Welt des Küstendorfs im Krimidebüt von Antonia Michaelis. Tote sprechen, Lebende schweigen und alle Grenzen zerfließen.

Eigentlich ist Siri Pechton nur an die Ostsee gekommen, um neue Buntglasfenster für die Kirche zu fertigen. Das Dorf empfängt sie aber gar nicht offen und farbenfroh. Über der Gemeinschaft schwebt ein dunkler Schatten, niemand will über Vergangenes sprechen. Den Verursacher für ihre tödlichen Geheimnisse sehen die Menschen im „Friedhofskind“, wie sie den Totengräber nennen. Lenz Fuhrmann gilt als verrückt, gefährlich. Er spricht mit Iris, einem vor mehr als 30 Jahren gestorbenen Mädchen. Auch Siri kann Iris sehen und sich mit ihr austauschen. Damit dringt sie in die Welt des Totengräbers ein, den das ganze Dorf für einen Verbrecher hält. Alle, die ihn verletzen, bestrafe er mit rätselhaften, mitunter gar tödlichen Unfällen. Siri  will die Wahrheit erfahren.

Antonia Michaelis schafft einen Mikrokosmos voller Extreme, den die großen Themen prägen: Angst, Tod, Träume, Lüge und Naturgewalten. An diesem Ort muss sich die Liebe zwar verstecken, aber auch sie existiert. Ein fesselnder, kluger Roman voller Fantasie. Und trotz aller Abgründe eine Ode an das Leben.