Dennis Lehane: IN DER NACHT

Mörderische Nacht

25. Februar 2014
Vom Kleinganoven zum mächtigen Rumschmuggler: Dennis Lehane erzählt in dem Roman „In der Nacht“ die Geschichte von Joe Coughlin in Zeiten der Prohibition. Ein packendes, großartig geschriebenes Gangster-Epos.

Nur ein paar Jahre, bevor man Joe Coughlin mit einem Zementblock an den Füßen aufs Meer hinausfuhr, waren seine Aussichten noch glänzend. Sein Vater war stellvertretender Polizeichef von Boston und Joe ein junger Aufsteiger in der organisierten Kriminalität.

Joe ist dabei, als Schnapsschmuggler zu Mafiabossen aufsteigen und Revolver von Maschinenpistolen ersetzt werden. Er sieht sich nicht als Gangster, sondern als Gesetzloser. In der betörenden Emma Gould glaubt er die Frau seines Lebens gefunden zu haben, aber dann verschlingt die Nacht, die sie beide als ihr ­Lebenselement empfinden, seine Geliebte.

Der junge Joe landet im Gefängnis und überlebt nur im Schutz eines Mafiabosses, der ihn nach Florida schickt, um den Rumschmuggel zu organisieren. Joe wird dort reich, gefürchtet – und glücklich. Doch das Leben in der Nacht hat seinen Preis, und der wird nicht mit Geld bezahlt.

Der 1965 in Dorchester, Massachusetts, geborene Autor entfaltet in dem Roman „In der Nacht“ die Familiengeschichte der Coughlins – als eine große Kriminalgeschichte der amerikanischen Ostküste bis zum Ende der Prohibition. Nach den großen Filmvor­lagen „Mystic River“ – der Roman erscheint im Herbst in Neuübersetzung bei Diogenes – und „Shutter Island“ ist Lehanes Werk damit das finstere Gegenstück zu James Ellroys Thrillern aus dem teuflischen Los Angeles.