Werkstattbesuch bei Christian Matzerath und Max Fiedler

Ein Talent kommt selten allein

25. März 2014
Christian Matzerath und Max Fiedler sind Fans von wunderlichen Insekten. Ihr Bombardierkäfermädchen Luna kann nicht nur die schönsten Schattenbilder an die Wand malen, sondern wie alle ihrer Art auch kräftig und wehrhaft pupsen.

Beide sind begeisterte Anhänger von Käfern und sonstigen Krabbeltieren. „Besonders von denen, die ein wenig eklig sind, wie Kellerasseln oder Wanzen“, sagt Autor Christian Matzerath, und Illustrator Max Fiedler stimmt ihm lachend zu. Dabei wirkt das Bombardierkäfermädchen Luna, dem die beiden nun ein ganzes Buch gewidmet haben, so gar nicht eklig. Auf den farbigen Skizzen an den Wänden von Fiedlers Atelier sieht Luna ausgesprochen niedlich aus mit ihren roten Wangen, langen Wimpern, den zarten, beweglichen Fühlern und dem hellblau-weiß gepunkteten Schal um den Hals.

Die Familie der Bombardierkäfer – diese Käferart gibt es tatsächlich – hat jedoch eine nicht eben einnehmende Gabe, die sie vor allem zu ihrer Verteidigung einsetzt. Fühlen sich Bombardierkäfer bedroht, schießen sie eine heiße, ätzende Flüssigkeit aus ihrem Hinterleib. Oder, wie Christian Matzerath es im Buch erzählt: In Lunas Familie sind alle begabte und wehrhafte Pupser. Das kommt selbst in der Insektenwelt nicht immer gut an. Auf dem Schulhof werden Luna und ihre vier Brüder für dieses spezielle Talent gelegentlich gehänselt. Die Hirschkäferzwillinge, die sich auf ihre Fähigkeit zum Kämpfen viel einbilden, rümpfen im Vorbeigehen gern demonstrativ die Nase.

Mit ihrer Begabung zum Pupsen wird Luna den Talentwettbewerb, der gerade die gesamte Tierwelt in Aufregung versetzt, also vermutlich nicht gewinnen. Aber wie steht es mit ihrer ganz eigenen Gabe, die schönsten Schattenbilder an die Wand zu werfen?