David Safier: 28 TAGE LANG

Was für ein Mensch willst Du sein?

4. April 2014
Mit „28 Tage lang“ hat David Safier einen Roman über den Aufstand im Warschauer Ghetto geschrieben – erzählt aus der Sicht der 16-jährigen Mira. Für den Erfolgsautor war es ein lang gehegtes Herzensprojekt

Herr Safier, man kennt Sie als Autor humorvoller Unterhaltungsromane. Mit Ihrem jüngsten Roman zeigen Sie sich nun von einer anderen, ernsthafteren Seite.
Tatsächlich wollte ich dieses Buch schon seit 21 Jahren schreiben, es ist gewissermaßen ein Herzensprojekt. Mit der Geschichte des Warschauer Ghettos beschäftige ich mich seit meiner Kindheit.

Auch aufgrund Ihrer eigenen Familiengeschichte? Ihre Großeltern sind in Buchenwald und Lodz umgekommen und auch Ihr Vater wurde von den Nationalsozialisten verfolgt.
Natürlich habe ich durch die Erlebnisse meiner jüdischen Familie einen persönlichen Bezug zur Zeit des Nationalsozialismus. Als Autor bewegt mich an der Situation im Warschauer Ghetto die unglaubliche Nähe von größter Menschlichkeit und größter menschlicher Niedertracht. „Würdest du andere für dein eigenes Leben opfern?“ Diese Frage treibt meine Romanhandlung an.

Sie konfrontieren Ihre Leser über die historische Situation ­hinaus mit existenziellen Fragen ...
... die sich ja auch auf den eigenen Alltag runterbrechen lassen. „Was bin ich bereit zu tun für den eigenen Vorteil?“ „Mobbe ich oder verhalte ich mich loyal?“ „Was für ein Mensch will ich sein?“ Solchen moralischen, universellen Fragen muss sich jeder von uns im Laufe seines Lebens stellen.