Roman Polanski: VENUS IM PELZ

Doppelbödiges Spiel

15. Juli 2014
Psychoduell zwischen Regisseur und seiner Hauptdarstellerin: „Venus im Pelz“ in der meisterhaften Verfilmung von Oscar-Gewinner ­Roman Polanski amüsiert als böses Geschlechterdrama.

Eine Frau, die einen Mann unterwirft, ihn demütigt und auspeitscht: Vor 150 Jahren sorgte Leopold von Sacher-Masochs Novelle „Venus im Pelz“ für einen Skandal und stand in ­manchen Ländern noch vor wenigen Jahren auf dem Index. Nun nimmt sich Meisterregisseur Roman Polanski nach „Gott des Gemetzels“ des Buchs an – freilich nicht in dessen ­Originalgestalt, sondern in einer Adaption des gleichnamigen, genial doppelbödigen Bühnenstücks von David Ives: Der Theaterregisseur Thomas (Mathieu Amalric) will Sacher-­Masochs Novelle auf die Bühne bringen, hat bislang aber noch keine geeignete Hauptdarstellerin gefunden – bis in letzter Sekunde Vanda auftaucht. Der Regisseur, der seinen Plan eigentlich schon begraben will, lässt die vulgäre Vanda, gespielt von Polanskis Ehefrau Emmanuelle Seigner, doch noch vorsprechen – und erlebt eine Überraschung, denn nach kurzer Zeit findet sich Thomas in der Rolle des unterwürfigen Severin wieder. Selten hat man ein amüsanteres – und böseres – Geschlechterdrama gesehen als in Roman Polanskis meisterhafter Verfilmung.

Venus im Pelz
Prokino, 92 Minuten,
14,99 €, FSK 16