Eine Frau, die einen Mann unterwirft, ihn demütigt und auspeitscht: Vor 150 Jahren sorgte Leopold von Sacher-Masochs Novelle „Venus im Pelz“ für einen Skandal und stand in manchen Ländern noch vor wenigen Jahren auf dem Index. Nun nimmt sich Meisterregisseur Roman Polanski nach „Gott des Gemetzels“ des Buchs an – freilich nicht in dessen Originalgestalt, sondern in einer Adaption des gleichnamigen, genial doppelbödigen Bühnenstücks von David Ives: Der Theaterregisseur Thomas (Mathieu Amalric) will Sacher-Masochs Novelle auf die Bühne bringen, hat bislang aber noch keine geeignete Hauptdarstellerin gefunden – bis in letzter Sekunde Vanda auftaucht. Der Regisseur, der seinen Plan eigentlich schon begraben will, lässt die vulgäre Vanda, gespielt von Polanskis Ehefrau Emmanuelle Seigner, doch noch vorsprechen – und erlebt eine Überraschung, denn nach kurzer Zeit findet sich Thomas in der Rolle des unterwürfigen Severin wieder. Selten hat man ein amüsanteres – und böseres – Geschlechterdrama gesehen als in Roman Polanskis meisterhafter Verfilmung.
Venus im Pelz
Prokino, 92 Minuten,
14,99 €, FSK 16