Sofi Oksanen: ALS DIE TAUBEN VERSCHWANDEN

Fesselnd und kraftvoll

21. August 2014
Der neue Roman der finnischen Autorin Sofi Oksanen schildert das Schicksal von vier Menschen in Estland während des Zweiten Weltkriegs und danach. Ein Buch, das unter die Haut geht.
Zwei Männer, Vettern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Roland kämpft für die Freiheit Estlands, erst gegen die Rote Armee, dann gegen die Deutschen und schließlich gegen die sowjetischen Besatzer. Edgar treibt seine Karriere voran, egal, welchen Machthabern er sich andienen muss. Dazwischen zwei Frauen: Rolands geliebte Rosalie, die den Kontakt zu dessen Versteck hält. Und Juudit, die zu spät erkennt, dass sie mit Edgar den Falschen geheiratet hat und sich in einen deutschen Offizier verliebt. Sofi Oksanen gelingt es, über estnische Geschichte, die eng mit der deutschen Geschichte verwoben ist, fesselnd und kraftvoll zu erzählen. Ihre differenzierten Charaktere sind abstoßend, beinhart oder bedauernswert – sie gehen mir unter die Haut und bleiben lange in Erinnerung.