EHRENGAST FINNLAND

Bücher und Autoren: Bereit für coole Entdeckungen

21. August 2014
Bei der Frankfurter Buchmesse (8.–12. Oktober) rückt Finnland ins Rampenlicht. Unter dem Motto „Finnland. Cool.“ präsentiert sich das Gastland mit einem eindrucksvollen Kulturprogramm – mehr als 50 Schriftsteller kommen nach Deutschland. Das Buchjournal stellt einige wichtige Neuerscheinungen und Autoren vor.

„Der Bürgerkrieg ist eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte Finnlands. In annähernd jeder Familie hat er Spuren hinterlassen“, sagt Kjell Westö, einer der erfolgreichsten finnischen Autoren. Der sympathische, zurückhaltende Mann hat sich nach „Wo wir einst gingen“ in seinem neuen Roman erneut der düsteren Vergangenheit zugewandt. „Das Trugbild“, eine Art Kammerspiel, ist zwar im Jahr 1938 angesiedelt, doch in Rückblenden geraten immer wieder die düsteren Erfahrungen seiner Heldin Matilda Wiik 20 Jahre zuvor in den Blick. Die Anwaltssekretärin ist als junges Mädchen in ein Gefangenenlager gebracht, gedemütigt und vergewaltigt worden. Ihre Erinnerungen hat sie weggesperrt, doch als sie ihrem Peiniger nun erneut begegnet, drängen die furchtbaren Bilder an die Oberfläche.

Das gewaltsame 20. Jahrhundert ist das beherrschende Thema der finnischen Gegenwartsliteratur. Der Bürgerkrieg sei Trauma und Tabu zugleich gewesen, sagt Leena Lander. In ihrem Roman „Das Sonntagsmädchen“ schildert sie, wie eine Dorfgemeinschaft im Südwesten Finnlands auseinanderbricht. Nachbarn werden zu Feinden, Minderjährige ziehen an die Front, in einen Kampf, den sie als großes Abenteuer begreifen, bis zum bitteren Erwachen.