Benjamin Monferat: WELT IN FLAMMEN

Von Paris nach Istanbul – Die Große Welt im Wagon

21. August 2014
Kühn, kenntnisreich und mitreißend: In seinem großen Schicksalsroman erzählt Benjamin Monferat von der illustren Reisegesellschaft, die 1940 gerade noch mit dem letzten  Orientexpress Paris gen Istanbul verlässt – während das alte Europa unter Hitlers  Vorstößen wankt.

Frühjahr 1940: Hitlers Wehrmacht ist auf dem Weg nach Westeuropa. In Belgien, den Niederlanden und ­Luxemburg sind deutsche Truppen einmarschiert, nun droht Frankreich ein Blitzkrieg. Wer kann, setzt sich ins Ausland ab. So wie jene Reisenden, die am 25. Mai 1940 – nur wenige ­Wochen, ­bevor Paris unter deutsche Besatzung fällt – mit dem Simplon Orient Express nach Istanbul auf­brechen. An Bord des nachtblauen Luxuszugs hat sich eine illustre Reise­gesellschaft eingefunden: ein Balkankönig mit Moustache und Geld, seine bezaubernde jüdische Geliebte, ein deutscher Spion, eine  Stummfilmdiva, ein russischer Großfürst, dazu eine Handvoll Militärs, Agenten und Industriebarone.

Es ist die große Welt en miniature, die Autor Benjamin Monferat in ­seinem opulenten Roman „Welt in Flammen“ antreten lässt. Der legen­däre Palast auf Rädern wird bei Mon­ferat zum Spiegelbild der Zeit: Dem Rütteln des Zuges trotzend, wird darin geschichtsträchtig geliebt, gemordet und Politik gemacht. Jeden der im ­Salon versammelten Passagiere treibt ein anderes Los zur Flucht. Und doch hängt ihr Leben an demselben dünnen Faden: Denn in Wagon No. 2413D ist ­etwas versteckt, das Hitlers Schergen unter keinen Umständen in die Hände fallen darf. Ein dramatischer ­Schicksalsroman, hochemotional und in Breitwandoptik erzählt.