Rolando Villazón: KUNSTSTÜCKE

Mit Haut und Haar

22. August 2014
Rolando Villazón ist auf den Opernbühnen der Welt zu Hause. Nun hat der  Literaturkenner und fanatische Leser seinen ersten Roman geschrieben.

Wenn Villazón nach der Vorstellung eine Signierstunde hält, brauchen seine Fans Stehvermögen. Die Schlange der Wartenden zieht sich durchs gesamte Foyer, denn der charismatische Tenor widmet sich jedem Gast so aufmerksam, als gäbe es in diesen Minuten niemanden sonst im Raum, und aus dem Autogrammwunsch wird eine Begegnung, die unter die Haut geht. Unverbindlichkeit und Mittelmaß sind Villazón fremd, er kennt nur den maximalen Einsatz und gibt sich ganz, in jeder Situation. Das macht ihn zum Bühnenereignis, und mit dieser Leidenschaft hat er jetzt seinen ersten Roman geschrieben. „Kunststücke“ packt auf leise und humorvolle Weise die großen Fragen an, von der Religion über Erfolg und Einsamkeit bis zu Liebe und Freundschaft. Protagonist ist der Clown Macolieta, der mit seinen Freunden, dem Philosophen Claudio und Max, dem Bauchredner, im quietschgelben Auto zur Musik von „Yellow Submarine“ zu Kindergeburtstagen fährt, wo die drei auftreten. Im heimischen Chaos zwischen Bücherbergen und Schminktöpfen träumt Macolieta von seinem Alter Ego, dem Weltklasse-Clown Balancin, der das Publikum mit seiner Kunst zur Raserei bringt und der alles hat, was Macolieta sich ersehnt: Geld, Erfolg und eine Frau, die ihn liebt. In einem fantasievollen Gedankenspiel werden beide Lebensläufe am Ende zu einem – eine magische Reise zwischen Fiktion und Wirklichkeit.