Frederik Backmann: EIN MANN NAMENS OVE

So ist Ove – Ein zu großes Herz

22. August 2014
Hinreißend komisch, dieser Held: Ove ist sein Saab wichtig, seine Frau Sonja und dass in seinem Viertel die Regeln eingehalten werden. Doch dann beginnt sich sein Leben rasant zu verändern.
Vieles läuft nicht so, wie Ove, 59 Jahre alt, das für richtig hält. Das gilt für die Reihenhaussiedlung, in der er wohnt, und für die Welt ganz allgemein. Ove sieht eine stetige Entwicklung zum Schlechteren in allen Bereichen. Wie viele Männer können heutzutage beispielsweise noch einen ordentlichen Haken in die Wand dübeln, Reifen wechseln, eine Wand verspachteln oder ihre Steuererklärung selbst machen? Und dann kommt auch noch dieser blonde, groß gewachsene Trottel mit seinem Hänger angefahren, obwohl hier im Wohngebiet Autofahren verboten ist, und kann noch nicht einmal richtig einparken. Ove muss wieder einmal ran, obwohl er schäumt, parkt den Hänger mit den Möbeln mit Bravour ein und ist anschließend fest entschlossen, mit dem Trottel und dessen kleiner, quirliger, schwangerer Frau nichts mehr zu tun haben zu wollen. Ohnehin hat Ove abgeschlossen mit dem Leben und „dieser verfluchten Generation“, die jetzt am Ruder ist. „Heute sind alle 31, haben enge Hosen an und trinken keinen normalen Kaffee mehr. Und keiner will Verantwortung übernehmen.“

Es ist ein reichlich grantiger Held, den der schwedische Autor Fredrik Backman da mit seinem Roman „Ein Mann namens Ove“ in die Welt gestellt hat. Ove ist aufbrausend und unbeugsam, er ist so gar nicht nett. Als Leser amüsiert man sich köstlich über ihn, über seine Sturheit, seine Rechthaberei, und auf einmal ist es passiert: Man hat ihn obendrein auch noch lieb gewonnen. Ove ist treu, zuverlässig, redlich und seiner Frau Sonja trotz aller Ruppigkeiten aufs Rüh­rendste ergeben. Nicht nur im anatomischen Sinn hat er ein „zu großes Herz“. Während Ove grantelnd durch seine Wohnsiedlung spaziert und dabei – nur weil es eben sein muss und es kein anderer übernimmt – Hänger einparkt, Katzen und „eine schwule Person“ bei sich beherbergt und einen Mann von den Gleisen rettet, will man als Leser schon bald nicht mehr auf ihn verzichten. Genau wie der „Trottel“, dessen kleine schwangere Frau, die „starrköpfige“ Katze und Oves ganze „durch und durch unfähige“ Nachbarschaft.