Die Nibelungensage – kennt die heute noch wer? Und hat sie noch die Fans, die sie verdient? Das fragte sich möglicherweise der Schriftsteller Heinrich Steinfest und hat seinem ohnehin immer breiteren Themenspektrum die Neudichtung des Untergangs der Nibelungen hinzugefügt. Steinfest, 1961 in Australien geboren, aufgewachsen in Wien, heute in Stuttgart lebend, hat seine Karriere als reiner Krimiautor begonnen und dabei so wunderbare Figuren erfunden wie den Wiener Privatdetektiv Markus Cheng, einen Wahl-Stuttgarter mit chinesischen Wurzeln und einem eigenwilligen Dackelmischling im Schlepptau. Nun hat sich Steinfest gemeinsam mit Robert de Rijn, der seine imposanten Illustrationen beisteuert, ein Abenteuer der anderen Art vorgenommen. In einer frischen, aber nie anbiedernden Sprache haucht Steinfest der Heldensage neues Leben ein, interpretiert sie auf zeitgemäße Weise. Besonders bemerkenswert: Steinfest verliert die Ursprungsgeschichte nie aus dem Blick, nimmt sich aber dennoch Raum für grundsätzliche Erörterungen, beispielsweise über die Typologie eines Helden oder das Wesen von Kriegen. Ein Angebot zur spannenden Neuentdeckung, das auch zum Nachdenken anregt.