„Endlich wieder ein Buch, das in meinem geliebten Wien spielt!“, schreibt Ulrike Schweikert in der Dank-
sagung zu ihrem neuen Roman „Hinter den Spiegeln“. Er ist der Auftakt zu einer Familiensaga inmitten der untergehenden Donaumonarchie. Die österreichische Metropole ist der 1966 geborenen Schriftstellerin vertraut: In Wien spielte schon ihr Vampirroman „Das Herz der Nacht“, hierher reist sie jedes Jahr zur Ballsaison, taucht ein in den angestaubten Charme von Kaffeehäusern und längst vergangenem Prunk. Wen wundert’s, als Kind sei sie an Fasching immer Prinzessin gewesen, erzählt Schweikert lachend. Pferde, Stoffe und Pralinen sind ihre Leidenschaft. Und doch liege ihr bei Schreibrecherchen vor allem die Sozial- und Frauengeschichte am Herzen. So entzünden sich entlang des Schicksals ihrer Heldin Luise auch Konflikte, die symptomatisch für den gesellschaftlichen und politischen Umbruch des ausgehenden 19. Jahrhunderts sind. Konflikte, die schließlich im Ersten Weltkrieg eskalieren. Dabei erfährt das behütete Leben der 19-jährigen Komtess von Waldenburg gleich zu Beginn eine jähe Zäsur: Als sie nach einem Reitunfall mit Amnesie aus dem Koma erwacht, ist ihr Bruder tot und die Familie traumatisiert. Doch war es wirklich ein Unfall? Hat sie selbst ihren Bruder auf dem Gewissen? Und ist sie überhaupt eine Adlige oder nur eine vertauschte Bauerstochter? Luise stößt auf einen Sumpf aus Intrigen und Verbrechen. Dass gleich mehrere Bewerber um sie buhlen und Schweikert Figuren aus allen Schichten porträtiert, macht den Roman spannend und farbig.
Auch Ulrike Schweikerts eigener Lebensweg war durchaus turbulent und führte sie von der Banklehre über ein Geologie- und Journalistikstudium zur erfolgreichen Autorin. Und nun ist sie schon wieder mittendrin in der Arbeit zum aufregenden zweiten Band von „Hinter den Spiegeln“.
