Lisa Fiedler: MOUSEHEART

"Ich werde mein Bestes geben"

18. November 2014
Dieser pfiffigen Maus verdanken viele ihr Leben. Wir sprachen mit Hopper über seine jüngsten Heldentaten, seine Kindheit in einer Tierhandlung und darüber, dass Angst nichts Schlechtes sein muss.

Hopper, du hast gewaltige Abenteuer erlebt in den vergangenen Wochen und viele Leben gerettet. Hättest du gedacht, dass ein solcher Held in dir steckt?
(lächelt bescheiden) Im Gegenteil. Aufgewachsen bin ich ja in einem kleinen Käfig in einer Tierhandlung in Brooklyn. Von der Welt draußen wusste ich nichts. Ich war eine eher ängstliche und überaus vorsichtige Maus, im Gegensatz zu meiner Schwester Pinkie, die sich mit Begeisterung in jede Schlacht stürzt. Mittlerweile weiß ich aber, dass auch Helden Angst haben dürfen.

Sollten Helden nicht eher furchtlos sein?
Wer keine Angst hat, wird unvorsichtig. Ich sage nur: „Pinkie“. Als ich mich gemeinsam mit meinem Rattenfreund Prinz Zucker, der Rattenrebellin Firren und dem tapferen Mäusevolk der Mus den hungrigen Katzenmonstern entgegenstellte, klopfte mir das Herz bis zum Hals. Ich hatte große Angst. Für meinen kleinen Bruder Pip und die anderen unschuldigen Gefangenen in den Flüchtlingslagern war ich trotzdem sofort bereit, mein Leben zu riskieren.

Schon dein Vater Dodger war ein Held. Mit dem weißen Fleck um dein rechtes Auge siehst du ihm sehr ähnlich. Ist er ein Vorbild für dich?
Ich bewundere ihn sehr. Seine Weisheit, sein Mut und sein di­p­lomatisches Können sind legendär. Leider habe ich meine Kindheit ohne ihn verbringen müssen, dabei hätte er mir so viel beibringen können. Auch meine Mutter habe ich leider schon kurz nach meiner Geburt verloren. Es war einer der schrecklichsten Momente in meinem Leben, als der Käfig sich öffnete und sie herausgehoben wurde.

Wusstest du in diesem Moment, dass du sie nie wiedersehen würdest?
Das nicht, aber ich spürte ihre Angst. Ach, sie war so eine wundervolle Mutter mit ihrem freundlichen, braunen Gesicht und ihren liebevoll glänzenden Augen. Ich war damals gerade erst geboren und noch nicht viel größer als ein Kieselstein, aber ich wusste sofort, dass ich mir ihre letzten Worte gut einprägen muss. 

Und wie lauteten ihre letzten Worte?
→ Mit Tränen in den Augen flüsterte sie mir zu, dass ich die Mus suchen soll. Damals hatte ich natürlich keine Ahnung, was sie mir damit sagen will.

Und an deinen Vater erinnerst du dich gar nicht?
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Manchmal glaube ich, dass er kurz nach meiner Geburt noch mit uns auf der frischen Streu lag. Ich meine, die Liebe und Güte zu spüren, die er ausstrahlte. Wenig später muss er dann getötet worden sein. Seine Leiche wurde allerdings nie gefunden.

In den heiligen Schriften der Mus steht, dass du der Aus­erwählte bist. Du hast Kaiser Titus und die grausame Katzenkönigin Felina besiegt. Ist dein Auftrag damit erledigt?
Ach, das wäre wunderbar (seufzt), aber es gibt noch so viel zu tun. Ich kann nur versprechen, mein Bestes zu geben. Mit etwas Glück wird La Rocha, der geheimnisvolle Schutzheilige der Mus, mir beistehen.