Sinnlichkeit

Und ewig locken die Körper

21. November 2014
Wer im Winter bei dem Gedanken an nackte Haut zum Frösteln neigt, liest womöglich die falschen Bücher. Unsere Auswahl verspricht heiße Momente, würdigt das ­Erotische, Lustvolle – mit Aktfotografien ebenso wie mit prickelnden Plots.

Der Blick in den eigenen Badezimmerspiegel genügt meist schon. Niemand muss direkt nacheinander Sauna und Gemäldegalerie besuchen, um zu wissen: Es gibt ihn noch, den Unterschied zwischen physischer Nacktheit und dem Akt als ästhe­tischer Form der Körperdarstellung. Diese Wahrheit demonstriert gerade höchst kunstvoll die dritte Ausgabe der internationalen Aktfotografie-Reihe „The Opéra“, und zwar mit mehr als 200 Abbildungen, freilich eher von Frauen. Sollten irgendwann die Männer aufholen, wäre das ein sicheres Indiz für vollzogene Gleichberechtigung. 

Dass es mitunter doch unbefriedigend sein kann, wenn die Geschlechter sich ständig auf Augenhöhe begegnen wollen, dieser Beweis wird traditionell aufs Unterhaltsamste in Romanform geführt. Gefallen an einem gefährlichen Verführer – wer Black mit Nachnamen heißt, kann nicht harmlos sein – findet beispielsweise die 24-jährige Angelina in dem Auftakt zur prickelnden „Wanted“-Trilogie. Auf die Fortsetzungen müssen Leserinnen ebenso bis nächstes Jahr warten wie auf die Neuerscheinung „Blue ­Angel“, in der Juristin Mallory ihrer Begabung für Bühnenstriptease anheimfällt. Von Olivia Waters, zu Beginn von „Touch of Trust“ gerade mal volljährig, ist schon jetzt genau zu erfahren, wie nachhaltig sie für David Salazar schwärmt: Der arrogante Kerl ist nicht bloß der beste Freund ihres Bruders, sondern zugleich ein „dominanter Master“. 

Ihr Leben zu verändern, danach sehnt sich auch Linda, Heldin aus Paulo Coelhos neuem Werk „Untreue“. Doch gleichzeitig ist da ihre Angst, all das zu verlieren, was ihr Dasein so angenehm macht: Reichtum, ihre netten Söhne, den liebevollen Ehemann. Ist es legitim für eine privilegierte Frau, mehr als Routine zu wollen? Nicht bloß dieses Buch kennt darauf nur eine Antwort: Wer nicht begehrt, lebt verkehrt.