Katja K.: WENN DIE KUCKUCK ZWEIMAL KLINGELT

Im Blitzlichtgewitter

21. November 2014
Durchaus schräg und unglaublich komisch sind die Geschichten aus dem Arbeitsalltag der Münchner Gerichtsvollzieherin Katja K. Ein besonderes Highlight in der ­Reihe erzählender Sachbücher, die MIRA Taschenbuch seit Kurzem herausgibt.

Geld macht nicht glücklich. Keins zu haben aber auch nicht. Diese Weisheit würde Katja K. vermutlich sofort unterschreiben. Denn als Gerichtsvollzieherin taucht sie immer da auf, wo Leuten finanziell das Wasser bis zum Hals steht. Ihr Revier: das schicke München, das sie am liebsten auf bequemen Schuhen durchquert. Ihre Klienten: kleine Habenichtse, spielsüchtige Baronessen und jede Menge Stars und Sternchen, die man aus der Zeitung kennt. Wer hätte gedacht, dass bei denen zu Hause der Kuckuck auf Möbeln und Stereoanlage klebt?

Da ist zum Beispiel ein prominenter Ex-Fußballspieler, der sich in ein superblondes Model nach dem anderen verliebt. Seiner neuesten Eroberung hat er einen Ring geschenkt. Wert: 130 000 Euro, die er leider nicht zahlen kann. Genauso wenig wie die Leasingraten für seinen Ferrari. Einer Gerichtsvollzieherin öffnet niemand gern die Tür, aber der Fußballspieler versucht regelrecht sie abzuhängen. Und das erfolgreich – bis Katja K. ihn bei einer Signierstunde in einem Sportgeschäft stellt.

Dass man in ihrem Beruf kreativ sein muss, beweist auch die Geschichte, in der sie sich – ausnahmsweise auf Pumps – bei einer Filmpreisverleihung einschleicht, um eine Taschenpfändung im Blitzlichtgewitter der Fotografen durchzuführen. Es gibt aber auch weniger medienträchtige und dafür bewegende Fälle: etwa jener mit der Mutter, die leidenschaftlich um das Wohl ihres Kindes kämpft und in Katja K. eine Verbündete findet.

Über Geld spricht man nicht? Von wegen! Katja K. hat’s getan. „Wenn der Kuckuck zweimal klingelt“ vereint 28 berührende, verblüffende und meist unglaublich komische Geschichten.