Tom Clancy: COMMAND AUTHORITY

Prophetische Kraft

21. November 2014
Der Kalte Krieg ist vorbei? Bei Tom Clancy erlebt er ein äußerst realistisches Comeback. In seinem letzten Roman erzählt der Autor von einem kleinen russischen Präsidenten und dessen gefährlichen Großmachtfantasien. 

Tom Clancy ist nichts für zarte Gemüter. Er legt den Finger immer dahin, wo es wehtut, und spricht aus, was andere nicht einmal zu denken wagen. Mehrfach hat er in seinen Romanen mit geradezu prophetischer Weitsicht die Zukunft vorausgesagt: „Ehrenschuld“ etwa weist Parallelen zu den Attentaten des 11. September auf.

Seiner Zeit voraus war er auch mit seinem neuen Jack-Ryan-­Roman „Command Authority“, den er erst kurz vor seinem Tod im vorigen Jahr abschloss. Vieles darin kommt uns heute erschreckend bekannt vor. In seinem intelligent-martialischen Clancy-Stil erzählt er davon, wie Russland Estland angreift und in letzter Sekunde durch einen NATO-Einsatz zurückgeschlagen wird. Da hat Russlands Präsident Wolodin aber bereits ein neues Ziel ins Auge gefasst: Er will die Krim besetzen und einen russischen Staat innerhalb der Ukraine schaffen. Dabei rechnet er mit wenig Widerstand: zum einen, weil die Europäer von seinen Gaslieferungen ­abhängig sind; zum anderen wegen ihres Pazifismus, der sie lieber auf verweichlichte Diplomaten als aufs Militär setzen lässt.

Seine detaillierte Sachkenntnis von militärischen und geheimdienstlichen Abläufen hat Tom Clancy zu einem der besten Thriller-Autoren der Welt gemacht. Seine prophetische Kraft hat er nun ein letztes Mal in „Command Authority“ bewiesen.