Beatrice Meier: ALLEINE WAR GESTERN

"60 ist heutzutage kein Alter"

4. März 2015
In Beatrice Meiers humorvollem, anrührendem Roman ­„Alleine war gestern“ gründen fünf Senioren eine WG. Sie ­wollen das Leben noch gemeinsam genießen – und im ­Ernstfall ­füreinander da sein.

Die Senioren sind Anfang 60. Was bewegt sie, ihre eigenen Wohnungen aufzugeben und zusammenzuziehen?
Jeder hat seine individuellen Gründe: Einer möchte seiner Jugendliebe nahe sein, ein anderer lässt sich von seinem Sohn überreden. Auch die Angst vor Einsamkeit und Altersarmut spielt bei der Entscheidung eine Rolle. Alle fünf sehen das Modell WG aber auch als Neuanfang. 60 ist heutzutage ja kein Alter.

Zähne im Wasserglas, der Grabstein der verstorbenen Gattin: In einer Alten-WG muss man sich auf einiges gefasst machen ...
(lacht) Ich fürchte, ja. Eine WG baut nun mal auf der Fähigkeit auf, die Eigenheiten seiner Mitbewohner zu ertragen. Die im Roman beschriebenen skurrilen Gewohnheiten sind übrigens alle aus dem echten Leben gegriffen.

Nach ihrem Schlaganfall wird Uschi von ihren WG-Freunden betreut. Wollen Sie in Ihrem Roman auch für ein „neues Miteinander“ plädieren?
Ja und nein. Meine Charaktere sind keine Gutmenschen. Sie beißen eher widerwillig in den sauren Apfel, als Uschi zum Pflegefall wird. Die Belastung bringt sie an ihre Grenzen – aber sie wachsen auch daran. Und letztlich entsteht gerade aus den unerwarteten Schwierigkeiten ein neues, echtes Miteinander.