Zu wild, zu verträumt, zu verspielt, zu dick – was früher mit Rohrstock und Disziplin ausgetrieben wurde, besorgt heute die Pharmakeule. Kinder sollen funktionieren, Leistung bringen, perfekt sein, um in unserer Wettbewerbsgesellschaft eine erfolgreiche Zukunft zu haben. Was nicht ins Idealbild passt, wird inzwischen schon inflationär als Verhaltensauffälligkeit, psychische Störung oder Problemzone abgestempelt – und die Pharmaindustrie produziert auf Hochtouren immer neue „passgenaue“ Pillen zur Abhilfe. Welch hohen Preis Kinder für den medikamentösen Optimierungswahn zahlen, legen Beate Frenkel und Astrid Randerath in „Die Kinderkrankmacher“ offen. Sie haben mit Wissenschaftlern, Ärzten, Pädagogen, gestressten Eltern, Lehrern und Kindern gesprochen – und mit Insidern der Pharmabranche, die eines deutlich machen: Pathologisierte Kinder und verunsicherte Eltern bringen milliardenschwere Gewinne.
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