André Bawar: AMOK BABY

Miese Geschäfte

6. März 2015
Berlin kann mörderisch sein. Vor allem im Sumpf von Behinderteneinrichtungen. André Bawars bitterböser Thriller-Cocktail ist erschreckend real, hochspannend und mit nachdenklichem Abgang.

Eine Blutspur zieht sich durch Berlin. Vom Grunewald, wo der Leiter eines Sozialpädiatrischen Zentrums mit einem Schwert zerstückelt wird, bis nach Hellersdorf, wo seinem Assistenten Glas in die Augen und der Stiel eines Weinglases ins Herz gestoßen wird. Die 9. Mordkommission von Pius Piontek steht vor einem Rätsel. Dann folgen weitere Morde an Medizinern und Mitarbeitern von Behinderteneinrichtungen … Sehr geschickt führt André Bawar einen zweiten Erzählstrang parallel. Er handelt von der behindert zur Welt gekommenen Franziska und was ihr fünf Jahre lang an Erschreckendem zustößt im Filz von Ärzten, Pflegeeinrichtungen und Kurpfuschern. Am Ende liest man diesen Großstadtthriller mit dem Einstiegsmotto von Iggy Pop und einem extrem furiosen Finale noch einmal. Und dann mit ganz anderen Augen.