Frauen morden anders

Spannend und raffiniert

6. März 2015
Ob Frauen Krimis auf andere Weise schreiben, darüber lässt sich ­trefflich streiten. Meist sind die Romane weniger brutal und blutig, dafür psychologisch ­interessanter als die der männlichen Kollegen – doch urteilen Sie selbst.

Agatha Christie und Dorothy L. Sayers haben  es vor bald 100 Jahren vorgemacht: Man kann spannende Krimis schreiben, die ohne viel Blutvergießen auskommen. Das heißt allerdings nicht, dass Autorinnen aus Prinzip die Finger lassen von der ­Beschreibung besonders brutaler Verbrechen. Und ­dennoch: In Krimis, die von Frauen geschrieben sind, stehen im Vergleich zu den Romanen männlicher Kollegen häufiger psychologische Aspekte von Verbrechen und deren Aufklärung im Mittelpunkt als die Schilderung quälender Details. Wer auf Horror und Gewalt gut verzichten kann, liegt mit der Lek­türe des Australien-Krimis „Ein Toter macht noch ­keine Witwe“ von Maggie Groff auf jeden Fall richtig. Deutlich beklemmender geht es in Cordula Hamanns „Spurlos im Schnee“ zu. Wie gut Raffinesse und Spannung zusammengehen, beweist auch Claudia Rusch in ihrem zweiten Zapotek-Krimi.