Taxifahrer, das sind doch diese Verkehrsbrutalos, die vorzugsweise Radwege zuparken! Touché, aber diese hektische Spezies hat auch eine sympathische Seite. Selbige publik zu machen ist die Mission von Brancheninsider Sascha Bors: Seine Schmunzel-Anekdoten aus dem Berliner Beförderungswesen lassen tatsächlich glauben, dass Taxifahrer „größtenteils interessante und nette Leute sind, mit denen ein Gespräch lohnt“.
Einen unbelehrbar stoffeligen Fahrgast gäbe aber wohl Ministerialrat Dr. Volkwart Blicks ab. Der fiktive Mittvierziger, Hauptattraktion des Romans „Und wenn es getan werden muss“, verachtet nämlich jedweden Small Talk und reflektiert bloß gern über internationale Wirtschaftspolitik. In der Kantine, wo Blicks am liebsten allein is(s)t, kollidiert er eines Mittags mit der wohlproportionierten chilenischen Küchenhilfe – Dominoeffekt inbegriffen: Auf die anzuglose, anzügliche Reinigungsaktion im „Staff only“-Bereich folgen Ereignisse, die einen Lebens-Wandel aufseiten des Bürokraten mit sich bringen.
Von unkontrollierbaren Umständen gebeutelt zu werden ist freilich keine Erfahrung, die als Alleinstellungsmerkmal fürs 21. Jahrhundert taugt. Im Jahr 1683 machte sie in Esslingen Anna Catharina. Während Pfarrerstöchter heutzutage Bundeskanzlerin werden können, muss dieses Mädchen auf Geheiß ihres Vaters als Dienstmagd ins Gasthaus „Goldener Adler“. Zumindest so lange, bis die Kriegswirren ihr ein sagenhaftes Martyrium aufbürden.
Auch die eigene Biografie lohnt oft eine umfassende Inaugenscheinnahme. Aus gegebenem Leidensanlass hat Mathilda Kistritz daher eine Selbsthilfegruppe gegründet, getarnt als Gourmetzirkel. Beim Essen plaudert es sich schließlich am freisten heraus, und Wein gilt zu Recht als Wahrheitsserum. Das Diktiergerät der Autorin lief bei den meisten kulinarischen Sitzungen mit. Wohl bekomm’s!